Dieser Artikel gilt ausschließlich für den Wohnmobil- und Wohnwagenbereich. Bei Haus-Dachanlagen verhält sich der Sachverhalt etwas anders und kann deswegen nicht eins zu eins übertragen werden.
Wieso müssen oder sollten Solarmodule hinterlüftet werden? Es gibt viele verschiedene Ansichten darüber, weswegen im Folgenden kurz geklärt wird, was der Tatsache und was einem Mythos entspricht.
Jetzt zu der Klärung der Tatsachen und Mythen. Fangen wir mit den Mythen an.
Solarmodule sind nicht in der Lage Wärme zu produzieren solange alle Zellen unbeschädigt sind.
Zudem haben Solarmodule gleicher Leistung und Größe die gleiche Effizienz, egal wie diese montiert werden. Die Energieausbeute ist bei einem Rahmenmodul mit Hinterlüftung genau so hoch wie bei einem direkt verklebten Solarmodul, denn die ca.5 cm Abstand zum Fahrzeugdach bei 0° Neigung führt nicht zu einer ausreichenden Luftzirkulation.
Wird das Solarmodul warm verliert es an Leistung, das ist ein Grundsatz der nicht zu ändern ist, jedoch kann man hier ruhig genauer sein und hervortun, dass ein Solarmodul mit jedem zusätzlichen Grad über 25°C an Spannung verliert. Der Strom hingegen bleibt praktisch unverändert und steigt sogar noch etwas an. Da Strom mal Spannung die Leistung ergibt und der Verfall der Spannung größer ist als der Zugewinn des Stroms, ist bei warmen Solarmodulen ein Leistungsverfall zu messen.
Jedoch ist dieser Sachverhalt einer Bordbatterie eines Wohnmobils meistens gleichgültig. Das muss nun begründet werden, weswegen die Erwärmung an einem Zahlenbeispiel durchgerechnet wird.
Aufgrund der Sonneneinstrahlung erwärmen sich Solarmodule mitunter auf bis zu ca. 70°C. Das Solarmodul widersteht solchen Temperaturen ohne Probleme, jedoch sinkt mit der Erwärmung die Spannung des Solarmoduls.
Diesen Spannungsverlust können Sie für ihr Solarmodul berechnen (siehe Temperaturfaktoren auf jedem Solarmodul-Datenblatt).
Z.B. Unser 100W Solarmodul wird nun auf 70°C erhitzt, das ist 45°C über den Prüfbedingungen. Das Solarmodul verliert für jeden Grad über 25°C 0,24 % an Spannung und das jetzt 45 Mal.
Normal hat das Solarmodul eine Betriebsspannung von 18,70 V; an dem heißen Sommertag sinkt die Spannung wie folgt:
18,7 V – 0,24 % * 45 = 16,68 V.
Alle Besitzer einer Hausdachanlage, speisen Ihren Strom nach Watt ins Netz und weil die Spannung sinkt, sinkt auch deren Einspeiseleistung. Besitzer einer Wohnmobilsolaranlage laden Ihre Batterie auf und brauchen dazu eine Spannung von mind. 14,4 V, die das 100W Solarmodul in unserem Beispiel trotz Hitze immer noch liefert. D.h. egal wie Heiß oder Kalt es dem Solarmodul ist, wird die Fahrzeugbatterie ohne Veränderung geladen, solange eine Mindestspannung von 14,4 V zur Verfügung gestellt wird.
Nun gibt es hier noch ein kleines ABER, denn wer mit einem MPPT-Laderegler lädt, spürt die Erwärmung des Solarmoduls. MPPT-Regler sorgen für eine höhere Strom- / Leistungsausbeute als Regler ohne MPPT-Funktion. Erwärmt sich das Solarmodul, sinkt die Spannung und dadurch auch die Solarleistung, also sinkt auch die Ladeleistung. Wieso das so ist lesen Sie bitte in unserem Artikel zum MPPT-Regler nach.
Zusammenfassend gilt folgendes: Ist ihre Solaranlage kalt und kriegt die volle Helligkeit ab, erwirtschaften Sie riesigen Ertrag, wird sie jedoch heiß, müssen Sie mit Spannungsverlusten rechnen. Eine Hinterlüftung mit ca. 5 cm Abstand zum Fahrzeugdach (wie bei Rahmenmodulen üblich) bringt keine nennenswerte Besserung, weswegen Sie sich schlussendlich frei zwischen den verschiedenen Arten der Solarmodule entscheiden können.
Unabhängig für welches Solar Swiss Solarmodul Sie sich entscheiden, wird es Ihnen einen maximalen Solarertrag garantieren.